Was ist Netboot?
Netboot ermöglicht es, einen Rechner
mit Intel-kompatibler CPU ohne Zugriff auf die Festplatte oder eine Diskette
zu starten. Dazu muß der Rechner so ausgerüstet werden, daß
er sein Betriebssystem über ein IP-Netzwerk von einem Server herunter
lädt. Sämtliche dafür notwendigen Programme sind im
Netboot-Paket enthalten.
Wozu brauche ich das?
Folgende Beispiele zeigen einen Ausschnitt aus der Vielfalt an
Anwendungsmöglichkeiten:
Im Prinzip ist Netboot für alle Fälle geeignet, in denen ein Rechner ohne Festplatte benutzt werden soll. Aber auch bei Rechnern mit Festplatte ist Netboot geeignet, wenn man nur ein Betriebssystem auf der Festplatte halten will, und trotzdem die Möglichkeit haben möchte, zusätzlich noch ein anderes System über das Netzwerk zu booten. Darüber hinaus ermöglicht Netboot aber auch das Starten verschiedener Betriebssysteme von einer Festplatte, stellt also sozusagen auch einen Bootmanager da.
Welche Betriebssysteme werden unterstützt?
Z.Zt. können
mit Netboot Linux, FreeBSD und verschiedene DOS-Varianten gebootet
werden. Da auch Windows-95® noch auf
MS-DOS® aufsetzt, kann auch dieses benutzt
werden. Für Windows-NT® ist dagegen
keine Client-Unterstützung geplant. Die Utility-Programme,
die zu Netboot dazugehören, sollten auf nahezu jedem
UNIX-ähnlichen Rechner laufen können.
Was brauche ich alles, um mit Netboot arbeiten zu können?
Zunächst ist natürlich mal ein (oder mehrere) Rechner nötig,
der gebootet werden soll. Netboot selber sollte auf allen
PC-kompatiblen Rechnern ab 386 aufwärts laufen (die Versionen bis
einschließlich 0.8.x laufen auch auf 8086- und 80286-Rechnern).
Natürlich muß auch eine Netzwerk-Karte in diesem Rechner
vorhanden sein (Hinweis: serielle (SLIP/PPP) oder parallele (PLIP)
Netzwerkverbindungen sind nicht geeignet).
Da Netboot auf normale DOS-Treiber (Packet oder NDIS-2) aufsetzt,
können alle Netzwerk-Karten benutzt werden,
für die es solche Treiber gibt, also auch PCI-Karten und
100MBps-Karten. Sollte bei einer Netzwerkkarte mal kein passender Treiber
mitgeliefert worden sein, so kann er meist von einem FTP-Server des
Herstellers bezogen werden. Außerdem finden sich Treiber für
viele ältere Netzwerk-Karten in der
Crynwr-Treiber-Collection.
Dann muß weiterhin natürlich noch ein Rechner vorhanden sein,
der als Server dient. Netboot benutzt die Internet-Protokolle
BOOTP/DHCP und TFTP, so daß der Server diese Protokolle verstehen
können muß. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Server mit einem
UNIX-ähnlichen System oder Windows-NT®
arbeitet.
Was kostet das?
Gar nichts. Netboot wird im Rahmen der
GNU General Public Licence
kostenlos weitergegeben.
Wie funktioniert´s?
Um einen Rechner ohne Festplatte über
ein Netzwerk booten zu können, ist ein Bootrom notwendig, das
entweder in einen Sockel auf der Netzwerk-Karte gesteckt werden
muß, oder aber in Form eines Flash-EPROMs bereits auf der
Karte installiert ist. Netboot enthält den vollständigen
Quell-Text sowie ausführbare Binaries für ein solches Bootrom.
Nach dem Einschalten des Rechners fragt dieses Bootrom zunächst mit
Hilfe des BOOTP- oder DHCP-Protokolls einen Server nach dem Rechnernamen und
nach dem Namen eines Bootimage-Files, das dann mit Hilfe von TFTP geladen wird.
Dieses Bootimage-File enthält das jeweiligen Betriebssystem, das dann
vom Bootrom ausgeführt wird. Netboot enthält dazu alle
notwendigen Utilities, um ein derartiges Bootimage-File für Linux oder
DOS erstellen zu können (bei FreeBSD wird ein direkt ausführbarer
PXE-Kernel mitgeliefert).
Geschrieben von gero@gkminix.han.de, letzte Änderung am 22.04.05